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AutorenbildMarkus Sommer

Chromate in Blockheizkraftwerken

Wir begleiten eine Fachfirma für Dekontamination und Substitution calciumhaltiger Isolierungen für Gasmotoren in Blockheizkraftwerken (BHKW/KWK).


Wer es nicht mit eigenen Augen sieht, mag es nicht glauben, wie hoch der Anteil an krebserregenden und umweltgiftigen Chromat-Stäuben auf vorher calciumhaltig wärmegedämmten Motoren ist; schauen Sie sich folgendes Video an:




"prinzipiell ist jeder Blockheizkraftwerksmotor, welcher textil isoliert ist, mit krebserregenden Chrom (VI)-Verbindungen kontaminiert, die nicht nur bei Wartungsarbeiten freigesetzt werden, sondern auch während des Regelbetriebs"

Grund für die Kontamination ist die thermochemische Hochoxidation chrom (III)-haltiger Legierungen in Edelstählen, mit den Calciumoxiden der aufgebrachten Wärmedämmung zu sechswertigen Chromverbindungen (Calciumchromat).


Bereits nach einiger Laufzeit haben sich die umweltschädlichen Chromate zwischen der aufgebrachten Isolierung und den Heißteilen des Motors gebildet.


Der Schutz der Mitarbeiter vor krebserregenden Substanzen (Calciumchromat ist als "karzinogen 1B" eingestuft) ist in der EU-Direktive 2004/37 EG bereits lange definiert und wird in Deutschland über die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) geregelt.


Da es für Chrom (VI)-Verbindungen keinen so genannten Schwellenwert gibt, gilt bei der zwingend zu erstellenden Gefährdungsbeurteilung immer ein "hohes Risiko" und der Arbeitgeber hat ein ganzes Maßnahmenpaket einzuhalten, um seine Mitarbeiter oder auch externes Servicepersonal zu schützen (Minimierungsgebot).



calciumhaltige, chromaterzeugende textile Isolierung Gasmotor Innio Jenbacher
calciumhaltige, chromaterzeugende textile Isolierung Gasmotor Innio Jenbacher

Betrachtet man den Gasmotor und seine aufgebrachte Wärmedämmung (Isolierung), bietet sich das eigentlich gewohnte Bild. Die graue, calciumhaltige textile Isolierung ummantelt die Heißteile, um Prozesswärme im System zu halten und die Abstrahltemperatur zu verringern.


Muss die Isolierung abgenommen werden, sieht man deutliche Pulverrückstände auf der Oberfläche der bislang gedämmten Motorenteile:



Calciumchromat (Chrom (VI)-Verbindung) Turbolader Innio Jenbacher aufgrund calciumhaltiger Isolierungen
Calciumchromat (Chrom (VI)-Verbindung) Turbolader Innio Jenbacher aufgrund calciumhaltiger Isolierungen

Viele Jahre ist man davon ausgegangen, dass die gelblichen Ablagerungen Schwefel sind, allerdings zeigt sich, dass es sich um Schwefel, sondern um krebserregende und umweltgiftige Chrom (VI)-Verbindungen handelt, nämlich Calciumchromat (CaCrO4), wie der Chrom (VI)-Test durch seine purpurne Verfärbung zeigt:



Chrom (VI) (Calciumchromat) Innio Jenbacher Gasmotor - calciumhaltige Isolierung
Chrom (VI) (Calciumchromat) Innio Jenbacher Gasmotor - calciumhaltige Isolierung

Auch auf der Innenseite der Isolierung haben sich die schädlichen Chromate gebildet:



Chrom (VI)-Verbindungen (Calciumchromat) textile Isolierung Blockheizkraftwerk
Chrom (VI)-Verbindungen (Calciumchromat) textile Isolierung Blockheizkraftwerk

Man braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, dass die Chromate während des Betriebs der Blockheizkraftwerk-Motoren durch die Thermik im ganzen Motorraum verwirbelt werden.




Alleine in Deutschland sind 10.000(!) Blockheizkraftwerke im Betrieb und fast jede Anlage ist mit calciumhaltigen, textilen Dämmstoffen isoliert!

Die Gefahr für Mensch und Umwelt ist also enorm. Erst langsam realisieren die Betreiber, dass sie jahrelang Expositionen ausgesetzt waren und weiterhin ausgesetzt sind.

Diese Erkenntnis wird langsam auch den tausenden Servicekräften bewusst und sorgt für Unruhen im Markt.


Die Motorenhersteller geben Informationen nur sehr begrenzt heraus, die Konsequenzen und Haftungen sind noch gar nicht absehbar.


Tausende Gefährdungsbeurteilungen müssen neu geschrieben werden, Betriebsanweisungen und Mitarbeiterschulungen sind anzupassen, aber eines ist jetzt schon klar; der neue Dresscode für Blockheizkraftwerke für durchzuführende Arbeiten, bei denen die calciumhaltige Isolierung bewegt werden muss, sieht zukünftig so aus:



Schutzkleidung Isolierung Chrom (VI) Blockheizkraftwerk
Schutzkleidung Isolierung Chrom (VI) Blockheizkraftwerk

Aber es gibt auch gute Nachrichten:


Die Substitution calciumhaltiger Isolierungen, die u.a. auf chromhaltigen Heißteilen zur Entstehung der Chrom (VI)-Verbindung Calciumchromat führt, ist möglich - es gibt erste calciumfreie Isoliersysteme, die die Chromatentstehung aufgrund ihrer alkali- und erdalkalimetallfreien (und somit calciumfreien) Eigenschaften verhindern!

Die polnische Firma Kavarmat s.c. - The Cleansulation company bietet calciumfreie Blockheizkraftwerksisolierungen an und ist somit bei der verpflichtenden Substitutionsprüfung als Lieferant für Substitutionslösungen zukünftig sicherlich erste Wahl der sog. Sicherheitsfachkräfte (SiFa), die die Betreiber von BHKW's und KWK-Anlagen (Kraft-Wärme-Kopplung) betreuen und u.a. für die Gefährdungsbeurteilungen und weitere technische und organisatorische Maßnahmen verantwortlich sind.


Zu den Leistungen der Firma Kavarmat gehören auch Dekontaminationsmaßnahmen, die eine Gefährdung von Mensch und Umwelt bereits während der Substitutionsarbeiten deutlich verringern.


Wie diese Arbeiten aussehen, darüber werden wir in einem der nächsten Artikel berichten (das Bild zeigt den Geschäftsführer beim Anbringen der calciumfreien Isoliersysteme nach erfolgter Demontage und Dekontamination)!



calciumfreie Isolierung Blockheizkraftwerk Innio Jenbacher
calciumfreie Isolierung Blockheizkraftwerk Innio Jenbacher




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