Bevor der erste Lockdown kam und auch das Geschäftsleben fast zum kompletten Stillstand brachte, ging es für ein paar Tage geschäftlich nach Indien, das Thema "Chrom (VI)-Verbindungen" musste warten und irgendwie kam ich auch nicht weiter.
Es gab zwar einige Hinweise zu calciumhaltigen Isolierungen und der Entstehung von Chrom (VI)-Verbindungen im Bereich Hochtemperaturisolierungen, aber sich nur auf Warnmeldungen zu berufen, ohne handfeste Begründungen zu haben, das, so wusste ich, wird nicht funktionieren, um ein Problem zu verstehen bzw. eine Lösungskette aufzubauen.
Ich war immer wieder in den Suchmaschinen aktiv, aber es war wie eine virtuelle Mauer, im Deutschen sagt man dazu wohl "im Nebel herumstochern" und den Siemens-Vortrag vom vorherigen Post kannte ich ja zu dieser Zeit noch nicht.
Warum ich ausgerechnet den Beitrag
"Behavior of oxyanions forming heavy metals in municipal solid waste incineration"
angeklickt habe, weiß ich heute nicht mehr, aber so durfte ich "Francesca", eigentlich Frau Dr. Francesca Paoletti, kennenlernen, deren Doktorarbeit im Jahre 2002 am Institut für technische Chemie Forschungszentrum Karlsruhe das o. g. Thema behandelte, welches frei übersetzt "Das Verhalten von Schwermetallen, die Oxyanionen bilden bei der Verbrennung fester Siedlungsabfälle" heißt und in dieser mittlerweile zwanzig Jahre alten Dissertation fand ich dann den alles entscheidenden Satz:
"..however, the MIXTURE of Cr2O3 (also Chrom (III); Hinweis d.A.) AND CaO (also Calciumoxid; Hinweis d.A.) exhibited a very interesting THERMAL behavior...",
also frei übersetzt "...die Verbindung von dreiwertigem Chromoxid und Calciumoxid zeigt ein sehr interessantes thermisches Verhalten..."
Zum ersten Mal wurde hier der direkte Entstehungsprozess von Calciumchromat unter thermischen Bedingungen erklärt.
Natürlich hatte ich viele Fragen und es gelang mir mit ein wenig Geduld, Frau Dr. Paoletti zu finden und ich bin ihr bis heute sehr dankbar, dass sie sich immer die Zeit genommen hat, meine vielen Fragen zu beantworten.
Und so erzählte mir Francesca in einen unserer Gespräche, dass die Auswahl ihres wissenschaftlichen Themas bei Ihrem sog. "Doktorvater" eher zurückhaltend aufgenommen wurde, weil es wohl, so die Annahme, nicht viele interessieren würde.
Nunja, mich hat das Thema sehr wohl interessiert und mit den richtigen Keyword ausgestattet konnte ich meine Recherche weiter ausbauen, ich war also auf dem richtigen Weg und so flogen mir die weiteren wissenschaftlichen Ausarbeitungen nur noch so entgegen, aber hierzu mehr in den folgenden Blog-Artikeln.
Und deshalb ist das hier "Dein" Post, liebe Francesca, ganz liebe Urlaubsgrüße und bleib gesund und auch auf diesem Wege noch einmal ein herzliches Dankeschön für Deinen Support zwischen Lockdown, Angst und Impfung, arrivederci e grazie dottore!
Ohne Deine Impulse wäre der Knoten nicht geplatzt!
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