Nach der Weihnachtspause 2019/20 ging die Recherche weiter. Es gab viele Enden zu verknüpfen bzw. zu verstehen, aber auch ein neuartiges Virus begann sich auszubreiten und schien immer näher zu kommen, wer denkt zu solchen Zeiten schon an krebserregende und umweltschädliche Schwermetallverbindungen?
Aber immer, wenn sich ein Zeitfenster ergab, suchte ich nach Erklärungen und zwar in englischer Sprache folgende Begriffe einzeln, oder auch im Zusammenhang:
hexavalent chromium
chromium (VI)
calcium
calcium oxide
insulation
Den ältesten Eintrag fand ich aus (!) 1993.
Die "B & W Babcock Wilcox power generation group" warnte in der downloadbaren Sicherheitswarnung vor (frei übersetzt) "...chromhaltigen Isolierungen, deren Chromgehalt sich im Laufe der Anwendungen zu sechswertigen Chromverbindungen umwandeln könne...". Ferner gab B&W die Isoliermaterialien bekannt, bei denen es zur Entstehung von Chrom (VI)-Verbindungen kommen kann.
Wenn man aus der Branche kommt, kennt man die Namen und so suchte ich mir auch die Sicherheitsdatenblätter der Materialien heraus, die ich dem Dokument angefügt habe.
Das ungeschwärzte Dokument kann man sich hier ansehen:
Die Sicherheitsdatenblätter der von B&W benannten kritischen Materialien finden Sie, wenn Sie z. B. bei Google den Namen eines der Produkte eingeben und um den Begriff "Sicherheitsdatenblatt" ergänzen.
Wenn wir uns diese Sicherheitsdatenblätter einmal genauer anschauen, finden wir als einen der Bestandteile "Chrom (III) oxid".
Was wir aber nicht finden, ist "Calcium" - also wieder eine Sackgasse? Hierzu später mehr.
Die Suche nach "calcium", "chromium (VI)", "insulation" führt aber auch zu folgendem Dokument:
"Hexavalent Chromium Safety Bulletin Summary" von "Energy UK"
Sie finden das Dokument unter dem Link https://www.energy-uk.org.uk/files/docs/EnergyUKHexavalentChromiumSummary.pdf
oder können es hier downloaden:
Hier heißt es in einer der Passagen ziemlich deutlich:
"...
Wo kommt sechswertiges Chrom Cr(VI) vor?
Chrom ist in Kraftwerken vorhanden, da es legiertem Stahl zugesetzt wird, um die Härte zu erhöhen und die Korrosion zu verringern.
Im Stromerzeugungssektor wurde festgestellt, dass sechswertiges Chrom Cr(VI) in kohlebefeuerten und GuD-Kraftwerken vorkommt.
Es besteht die Möglichkeit, dass Cr(VI) in Bereichen wie Hochdruckdampfleitungen, Brennkammerkomponenten von Gasturbinen und Abgasen von Gasturbinen vorhanden ist, wenn kalziumhaltige Isolierungen oder Anti-Seize-Produkte verwendet werden. Dies kann in GuD- oder kohlebefeuerten Anlagen vorkommen.
Was ist die Ursache für das Auftreten von sechswertigem Chrom?
*Die Ursache wird derzeit untersucht, und Energy UK geht davon aus, dass verschiedene Hersteller, Betreiber und Anbieter von Betriebs- und Wartungsdiensten zusammenarbeiten, um dies herauszufinden.
Nach ersten Erkenntnissen tritt es auf, wenn drei spezifische Parameter gleichzeitig erfüllt sind:
1. Ein Produkt auf Kalziumbasis ist vorhanden
2. Temperaturen von mehr als 300°C
3. Chromstahl ist vorhanden.
Kalzium kann in verschiedenen Formen vorhanden sein, die häufigsten sind jedoch Anti-Seize-Schmiermittel und Isolierblöcke auf Kalziumbasis.
..."
(wörtlich übersetzt mit www.DeepL.com/Translator)
bitte beachten: der Text ist in englischer Sprache verfasst, also bedeutet Chrom (VI) auch Chrom (VI)-Verbindung, im beschriebenen Fall also Calciumchromat.
persönliche Anmerkung zum mit (*) bzw. kursiv gekennzeichneten Text:
Energy UK "geht davon aus", dass Aufklärungsarbeit geleistet wird und wahrscheinlich auch Interesse besteht, dass offenkundige Problem zu lösen, letztendlich sind die wichtigen Punkte Arbeitsschutz und Umweltschutz betroffen.
Mein subjektiver Eindruck ist ein anderer, hierauf werde ich in einem meiner nächsten Posts mit dem Titel "Zwickmühle (Sommer 2021)" eingehen.
Zum Abschluß möchte ich kurz vorgreifen, werde darauf aber, um im rückschauenden chronologischen Rahmen zu bleiben, in einem späteren Post "die nächste Warnung (Sommer 2020)" eingehen.
Wer nicht warten möchte, kann sich hier schon einmal den Link zu einer Warnmeldung der Firma Eneria, Frankreich anschauen:
Eneria.fr schreibt über sich (maschinell übersetzt):
Eneria , ein Tochterunternehmen der Monnoyeur-Gruppe , ist Spezialist für Stromerzeugungs- und Motorensysteme . Als exklusiver Caterpillar-Händler in Frankreich und an mehreren ausländischen Standorten ist Eneria für sein Fachwissen und sein Know-how in der Wartung, Installation und Wartung von Caterpillar-Stromaggregaten, unterbrechungsfreien Stromversorgungen (USV) und Motoren bekannt.
Am Anfang dieses Posts gab es Warnungen aus den USA (B&W), anschließend bin ich auf UK (Energy UK) eingegangen, die Vorschau auf "Eneria" bezieht sich auf Frankreich und andere europäische Länder. Sie fragen sich wo Deutschland bleibt?
Deutschland ist ein bisschen spät dran, hier müssen wir auf einen Vortrag von Siemens Energy warten (Post: "das deutsche Outing und ein Seitenhieb (Oktober 2020)").
Wer sich schon einmal in die Folien einlesen möchte (ich habe am Vortrag selbst teilgenommen):
Schauen Sie sich bitte einmal genau die drittletzte Folie an!
Der Inhalt der drittletzten Folie liefert die Grundlage für den oben erwähnten "Seitenhieb"
Ganz oben im Text frage ich ja nach der möglichen Sackgasse.
Bei den Sicherheitsdatenblättern der beschriebenen Produkte findet man zwar Chrom (III)-Verbindungen, aber eigentlich kein Calcium, oder vielleicht doch?
Hier muss man ein wenig tiefer graben und sich den Begriff des Hauptbestandteils der aufgezeigten Materialien anschauen:
"Refractories, fibers, aluminosilicate" - CAS-Nummer: 142844-00-6
(maschinell übersetzt:)
Amorphe Glasfasern, hergestellt aus Siliziumdioxid und Aluminiumoxid und einer Reihe von Oxiden wie Zirkoniumdioxid, Eisenoxid, Titanoxid, Magnesiumoxid, Calciumoxid, anderen Erdalkalioxiden einschließlich Natriumoxid, Kaliumoxid, Bariumoxiden.
Das Calcium(oxid) ist also erst auf dem zweiten Blick zu erkennen, aber ist da, mal wieder. Und somit kommen wir bald zu meinem Post "Francesca (März 2020)"
Quelle: echa.eu
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