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AutorenbildMarkus Sommer

Nichts mehr zu leugnen

Aktualisiert: 5. Juli 2021

Ein Schiffsflottenbetreiber möchte seine in die Jahre gekommene Motorenisolierung austauschen. Nach vielen Jahren ist der Verschleiß sichtbar geworden. Ein guter Gedanke; alles hat seine Zeit und so montiert er die Wärmedämmung im Motorenbereich ab, ohne zu wissen, welchen gesundheitlichen Gefahren er sich aussetzt.

 

Die seit einigen Jahren auf den Rohrleitungen befindliche Isolierung soll, da keine Zeichnungen vorhanden sind, von einem Hersteller für textile Dämmungen ersetzt werden.


Die Teile sehen wirklich nicht mehr gut aus und schnell kommt der Verdacht auf, dass die abmontierten Teile nicht nur Alterserscheinungen wie Verschleiß und Abrieb aufweisen.


Es staubt sehr beim Abnehmen der Dämmung; Fachleute würden sagen, dass von Anfang an, wahrscheinlich aus Kostengründen, Materialien gewählt wurden, die am Rande der Belastungsgrenze funktionieren. Aber die Datenblätter geben es her, wenn man sie großzügig auslegt.


 

Calciumhaltiges Dämmmaterial (Hallo Kao, Du bist aber auch wirklich überall, sogar im Schiffsbauch 😏) und ein Edelstahldrahtgestrick dienten als Wärmeisolierung der heißen Leitungen.


Ein gefährlicher Mix, wie der durchgeführte Chrom (VI)-Schnelltest zeigt:




Einmal mit dem Dämmmaterial in Berührung gekommen, verfärbt sich das Teststäbchen sofort dunkelviolett, ein Hinweis auf eine Cr6-Konzentration zwischen fünf und zehn Mikrogramm.


Was auf der Innenseite der Isolierung ist, befindet sich logischerweise auch als Ablagerung auf dem Motorenteil, der im Startbereich benannte "tödliche Staub".


Wer sich mit der Materie nicht auskennt, wird es für normalen Abrieb halten, nicht wissend, dass es sich um krebserregende und erbgutverändernde Ablagerung handelt. Was bietet sich mehr an, als Handfeger und Dreckschüppe zu nehmen und mal "richtig sauberzumachen". Staub und Dreck kommen in den Hausmüll, nur dieser Staub gehört da wirklich nicht hin; die Obergrenze von sechswertigen Chrom liegt, regional unterschiedlich, bei einem Mikrogramm je Liter (Trink-)Wasser.


 

Kennzeichnungen über Gesundheits- und Umweltschädlichkeit sucht man bei thermischen Isolierungen vergebens, schließlich ist das Produkt im Auslieferungszustand frei von Chrom (VI)-Verbindungen, erst nachdem Kao (Sie erinnern sich, "mein Freund Kao") ins Spiel kam, entstanden die gefährliche Chrom (VI)-Verbindungen und woher sollen die Hersteller auch wissen, dass die Isolierung ausgerechnet auf Edelstahlbauteile aufgebracht wird?


Hier noch ein paar Impressionen:








Heftig, was? Ich habe noch einige Bilder, aber Sie wissen ja, der Datenschutz...


Auf bald!


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