Lange hat es gedauert, bis ein deutsches Unternehmen auf die Bildung der krebserregenden und chronisch umweltschädlichen Chrom (VI)-Verbindung Calciumchromat (CaCrO4) bei Verwendung von Hochtemperatur-Isolierungen an Diesel- und Gasmotoren hinweist.
Gut versteckt und über die Bedienoberfläche der ansonsten sehr übersichtlichen und kundenfreundlichen Webseite nicht direkt auffindbar
In regelmäßigen Abständen überprüfen wir die Suchmaschinen im Internet in deutscher, englischer und französischer Sprache nach sog. "Keywords" wie z. B. "Chrom (VI)", "sechswertiges Chrom", "Cr6" oder auch "Chromate" in Verbindungen mit dem Keyword "Motor", "Turbine", "industrielle Anlagen" oder auch "gelblicher Staub", "Faserstaub" und selbstverständlich dürfen in diesem Zusammenhang die Begriffe "Isolierung", "Dämmung", "Hochtemperatur-Isolierung", "Isoliermaterial" oder auch "Calcium", "CaO" etc. nicht fehlen.
Umso überraschter waren wir, als nun im neuen Jahr ein neues Suchergebnis hinzugekommen ist: die vielsagende Datei
"Warnhinweise_Motoren.pdf"
der Münchener Firma Zeppelin Baumaschinen GmbH.
Leider ist nicht zu erkennen, wann dieses Dokument erstellt wurde und finden kann man es nur wie wir, nämlich mit der indirekten Suche. "Ein Schelm, wer böses dabei denkt..."?!
Klicken Sie auf das Bild, um den Link des Anbieters mit Download-Option zu öffnen
Fast zeitgleich "wiederbelebt" wurden wohl auch die Warnhinweise der französichen Firma "Eneria", die wie das Münchner Unternehmen in Deutschland, Motoren, Baumaschinen und andere Dienstleistungen eines der größten (amerikanischen) Motoren- und Baumaschinenhersteller in und um Frankreich anbietet (maschinelle Übersetzung ins Deutsche, zum Link (in englischer Sprache) geht es hier):
Zwischenzeitlich waren die Warnhinweise des französischen Anbieters für einige Monate verschwunden, auch hierüber haben wir in der Vergangenheit berichtet:
Was beide Warnmeldungen aus Deutschland und Frankreich eint? Nur "wer suchet der findet" führt zum Erfolg
Es stellt sich allerdings die Frage, warum es Kunden und Endverbrauchern nicht möglich ist, sich auf direktem Wege zu informieren, schließlich geht es um die Freisetzung einer krebserregenden Substanz, die auch als "chronisch umweltschädlich, mit langfristigen Folgen für die Wasserwirtschaft" eingestuft ist.
Wenn man also die Fach- und Suchbegriffe nicht kennt, wird man die Hinweise nicht finden, das zeugt nicht gerade von kundenfreundlicher und transparenter Informationspolitik.
Es entsteht der Verdacht, dass man weiterhin versucht, die Problematik so klein wie möglich zu halten.
Kleinere Servicefirmen, die Wartungs- und Servicearbeiten für Motoren im BHKW-/KWK-Sektor und damit auch im Bereich Biogas/erneuerbare Energien anbieten, möglicherweise noch nie etwas von Chromaten gehört haben, werden bewusst oder unbewusst im Unklaren gelassen, welchen giftigen Substanzen sie ausgesetzt sein können, wenn sie die beschriebenen Arbeiten ausführen.
Möglicherweise hat ja der amerikanische Mutterkonzern auch kein größeres Interesse, dass das wahre Ausmaß ans Tageslicht kommt?
Ein "neuer Fall" für Erin Brockovich?
Vor allem in Amerika können solche Dinge millionenschwere Klagen mit sich bringen;
wer erinnert sich nicht an den Film "Erin Brockowich"
mit Julia Roberts in der Hauptrolle, die als einfache Anwaltsgehilfin mit unermüdlichem Eifer erfolgreich gegen ein schier unbezwingbares Versorgungsunternehmen kämpfte, welches die Freisetzung von Chrom (VI) ins Grundwasser jahrelang geheim halten wollte?
Am Ende zahlte "Pacific Gas & Electric Company" (PG&E) Schadensersatz an die Betroffenen in Höhe von 333 Millionen US-Dollar.
Was nicht alle wissen dürften:
Erin Brockovich (eigentlich Erin Brockovich-Ellis) ist keine fiktive Person, sondern eine bis heute aktive Anwältin und Aktivistin (zum Wikipedia-Artikel hier klicken) und bis heute sehr erfolgreich im Kampf gegen insbesondere industriell verursachte Wasserverunreinigungen (Wenn Sie aufs Bild klicken, öffnet sich die aktuelle Homepage von Erin Brockovich).
Bei zigtausenden Motoren, die sich weltweit im Einsatz befinden, wäre das Eingestehen einer schädlichen Exposition von Chromaten, verbunden mit einer durchaus denkbaren örtlichen Kontaminierung des Grundwassers bedingt durch werkseitig angebrachte Original-Motorenteile (Isolierungen) sicherlich als Super-GAU für ein Unternehmen einzuschätzen, welches sich insbesondere heutzutage, wo vor allem erneuerbare Energieerzeugung stark im Focus steht, als besonders nachhaltig darstellt.
Der amerikanische Mutterkonzern, der auch Turbinen mit ähnlichen Wärmedämmungen vertreibt, gerät immer mehr unter Druck, so schreibt z. B. "Energy Safety Canada":
Die Antwort auf die Frage "Was ist schief gelaufen?" müsste noch um den Halbsatz "...sollte möglichst nie die Aufmerksamkeit Außenstehender erregen..."
Die ins deutsche maschinell übersetzte Gefahrenmeldung von "Energy Safety Canada" können Sie herunterladen, wenn Sie aufs untere Kästchen klicken.
Soeben haben wir auch einen Warnhinweis des Motorenherstellers Perkins gefunden, ebenfalls ziemlich gut versteckt und nur in englischer Sprache.
Wenn uns nicht alles täuscht, gehört auch Perkins zum oben beschriebenen Mutterkonzern, aber das müssen wir alles noch sauber recherchieren, mehr dazu im nächsten Blogbeitrag; wir bemühen uns um eine kurzfristige Veröffentlichung.
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